Wiener Modell überall? Bürger/innen fordern mehr bezahlbaren Wohnraum im DGB-Zukunftsdialog
Mieterhöhung, Modernisierung, Umwandlung in Wohneigentum oder Eigenbedarfsklage: Für viele Menschen hat sich die Wohnsituation in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Ein Ausweichen aus den begehrten Innenstadtlagen an den Rand oder gleich raus aus der Stadt wird ebenfalls schwerer, denn die Entwicklung hat inzwischen auch den ländlichen Raum, vor allem den sogenannten Speckgürtel, erfasst. Andere Landstriche veröden. Wie kann den Menschen die Angst vor Wohnraumverlust auf der einen und vor dem Abgehängtsein auf der anderen Seite wieder genommen werden? Darüber diskutieren Menschen im DGB-Zukunftsdialog. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung – schreiben Sie uns unten in die Kommentare!
Wir haben hier die wichtigsten Beiträge zum Thema aus den ersten Monaten des Beteiligungsprozesses zusammengefasst:
Das Thema Wohnen stößt auf große Resonanz. Die zahlreichen Aktionen in der Aktionswoche Wohnen ermöglichten es, sich unmittelbar vor Ort zu positionieren. Und auch auf der Dialogplattform wird die Debatte engagiert geführt. Die Bezahlbarkeit von Wohnraum ist für viele das drängendste Problem. Für die einen garantiert das Recht auf Wohnen die Sicherung eines existenziellen Bedürfnisses. Sie betrachten Wohnraum als Allgemeingut. Andere legen den Fokus eher auf die Marktmechanismen und kritisieren Gewinnmaximierung.
"Wohnen muss bezahlbar sein"
In den Beiträgen werden konkrete Beispiele angeführt, wie sich neue Lebensumstände auch auf die Anforderungen an die Wohnsituation auswirken: Familiengründung, Trennung, Arbeitslosigkeit oder Rentenbeginn. Ein Wohnungswechsel ist für viele zu teuer oder bedeutet tiefe Einschnitte, wie der Umzug in eine kleinere Wohnung oder der ungewollte Wechsel an den Stadtrand. Schließlich thematisieren Diskussionsteilnehmende auch, dass das Wohnumfeld lebenswert sein solle. Dazu werden die Nähe zu Grünflächen, eine gute Infrastruktur, aber auch die Durchmischung der sozialen Struktur eines Wohnviertels gezählt.
Sozialer Wohnungsbau in Wien
Wie können bezahlbares, bedarfsgerechtes und lebenswertes Wohnen Wirklichkeit werden? Die Forderungen reichen von der Mietpreisbremse über mehr sozialen Wohnungsbau bis zur Vergabe öffentlicher Grundstücke. Welche Rolle sollen Kommunen künftig spielen? Die Losung "Wiener Modell überall!" verweist auf die österreichische Hauptstadt, die erfolgreich ihre Tradition des sozialen Wohnungsbaus pflegt.
Beitragende sehen die Politik gefordert, in bezahlbaren Wohnraum zu investieren und den sozialen Wohnungsbau wieder zu stärken; aber auch Kirchen, Sozialverbände und Gewerkschaften werden als Akteure ins Spiel gebracht, die die Verhältnisse ändern und für mehr bezahlbaren Wohnraum sorgen können.
Welche Lösungen für einen gerechten Wohnungsmarkt sehen Sie? Schreiben Sie uns Ihre Meinung unten in die Kommentare.
>> So engagieren sich Gewerkschaften für bezahlbares Wohnen
>> Grafik herunterladen: "So wird im DGB-Zukunftsdialog über bezahlbares Wohnen diskutiert"
>> Das passiert mit den Beiträgen im DGB-Zukunftsdialog
Dieser Text ist im Werkstattbericht zu einem Jahr Zukunftsdialog erschienen. Laden Sie sich den Werkstattbericht hier herunter und erfahren Sie mehr zu unserem großen Beteiligungsprojekt.
Kommentare
am 20. Aug. 2021
um 11:12 Uhr
Mikrowohnungen für Menschen in Wohnungsnot
In der Sendung "DAS!" vom 08.12.2020 wurde in einem 4 minütigen Beitrag dargestellt wie Christof Deneke in Hamburg-Harburg Schiffscontainer in Sozialwohnungen umfunktioniert hat.
Dies wäre eine Möglichkeit bundesweit gegen die steigende Wohnungslosigkeit anzukämfen.
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